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Stadt Köln legt ersten Lebenslagenbericht vor: Wie geht es den Menschen in Köln?

Stadt Köln legt ersten Lebenslagenbericht vorUm gleich eine Antwort auf die oben gestellte Frage zu geben: Im Großen und Ganzen recht gut. Das geht zumindest aus dem Kölner Lebenslagenbericht hervor. Dieser bietet erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme über die Lebenslagen der Kölner*innen. Er zeigt aber neben den insgesamt positiven Ergebnissen eben auch: Es gibt in manchen Veedeln durchaus Defizite bei den Teilhabechanchen. Und es sind noch zu viele Menschen einem Armutsrisiko ausgesetzt. Hier besteht Handlungsbedarf.

Ein Blick in die Zukunft

Ein weiteres grundlegendes Ergebnis der Studie (zum Download siehe Link unten) ist, dass insgesamt in Köln zukünftig mehr junge und mehr alte Menschen leben werden – denen ein geringer Anteil von Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren gegenübersteht. Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter nimmt also ab. Dies stellt die Kommune vor Herausforderungen im Bereich der Daseinsvorsorge und der ökonomischen Entwicklungen.

Teilhabechancen müssen in manchen Veedeln deutlich verbessert werden

Zudem macht der Bericht sichtbar, wie die Teilhabechancen und Teilhaberisiken im Stadtgebiet verteilt sind. Während 25 Kölner Stadtteile sehr gut aufgestellt sind, sieben gut und 38 durchschnittlich, werden in 16 Stadtteilen stark erhöhte Problemlagen im Sinne von Mehrfachbelastungen aufgezeigt. Diese Stadtteile liegen überwiegend in den im Programm “Lebenswerte Veedel” bereits besonders berücksichtigten Sozialraumgebieten. Sie benötigen weiterhin besondere Aufmerksamkeit im Hinblick auf Teilhaberisiken in allen Lebenslagenbereichen sowie in der Stadtentwicklung, auch um der Verfestigung von Segregation entgegenzuwirken. Segregation beschreibt die räumliche Absonderung einer Bevölkerungsgruppe nach Merkmalen wie sozialer Schicht, ethnisch-kulturellem Hintergrund oder Lebensstil.

Wie ist der Bericht aufgebaut?

Der Lebenslagenbericht beruht auf einer datengestützten Analyse. Die Sozialforscher*innen untersuchen darin die Rahmenbedingungen, die das Leben eines Menschen beeinflussen oder prägen: Gesundheit, Schulausbildung und Berufsausbildung, Erwerbstätigkeit, materieller Lebensstandard, Wohnen, Umwelt, soziale, kulturelle und politische Einbindung. Diese Bereiche betrachtet der Lebenslagenbericht jeweils in vier Lebensphasen: Kindheit und Jugend, junges und mittleres Erwachsenenalter und Seniorenalter.

Die Autor*innen gehen der Frage nach, welche Belastungen sich für Männer und Frauen ergeben, für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sowie für Menschen mit und ohne Behinderungen. Besondere Aufmerksamkeit richtet der Bericht dabei auf die Bevölkerungsgruppen, die von Armut und weiteren Belastungen besonders bedroht oder betroffen sind beziehungsweise deren Teilhabechancen überdurchschnittlich stark eingeschränkt sind.

Darüber hinaus beschäftigt sich der Bericht mit dem Entstehen prekärer Lebenslagen. Wenn beispielsweise gesundheitliche Einschränkungen und Bildungsdefizite vorhanden sind, kann im späteren Verlauf des Lebens der Zugang zu einer beruflichen Ausbildung und zu einer Erwerbstätigkeit beeinträchtigt sein. Damit reduziert sich die Wahrscheinlichkeit einer guten Einkommenssituationen und Wohnsituation sowie einer guten Versorgung im Alter. Bei der Untersuchung von Teilhabe beziehungsweise sozialer Ausgrenzung spielen also auch nicht-monetäre Aspekte eine wichtige Rolle.

Wesentliches Ziel des Berichts ist es, auf der Grundlage dieser Analyse, die Arbeit der Stadtverwaltung noch weiter zu verbessern. Der Bericht richtet sich also zum einen an die städtischen Fachverwaltungen. Er richtet sich aber auch an die Stadtgesellschaft und die vielen Akteur*innen – von den Wohlfahrtsverbänden bis hin zur Wirtschaft.

“Zu viele Menschen in unserer Stadt sind einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt”

“Der Bericht zeigt, dass es den meisten Kölnerinnen und Kölnern gut geht. Zudem unterscheiden sich die Lebenslagen in Köln nicht wesentlich von den Lebenslagen der Bevölkerung anderer Metropolen. Allerdings sind noch zu viele Menschen in unserer Stadt einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt”, sagt Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Gesundheit, Umwelt, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln. Mit Blick auf die festgestellten Probleme verspricht er: “Um die Lebensbedingungen und Teilhabechancen insbesondere von Menschen mit eingeschränkten Teilhabemöglichkeiten zu unterstützen und neue Perspektiven zu eröffnen, werden wir verstärkt und treffsicherer mit integrierten Lösungen ansetzen.” Für diese Aufgabe sei der Lebenslagenbericht eine fundamentale Arbeitsgrundlage.

Den Bericht erstellte im Auftrag des Rates der Stadt Köln das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) unter Federführung der Stabstelle Sozialplanung und Sozialberichterstattung. Vertreter*innen der Fachverwaltungen, der Wohlfahrtsverbände und der politischen Fraktionen gestalteten das Konzept für diesen integrierten Bericht mit. Eine dezernatsübergreifende Lenkungsgruppe begleitete den Prozess der Berichterstellung durch das ISG mit Anregungen und Diskussionen.

Corona ist im Bericht nicht abgebildet

Der Lebenslagenbericht wurde auf Basis der aktuellsten Daten verfasst, die während der Erstellung zur Verfügung standen. Diese stammen maßgeblich aus dem Jahr 2018. Das Thema Corona und dessen Auswirkungen können hier dementsprechend nicht abgebildet sein.

Nun sollen sich die Gremien des Rates zu dem Bericht beraten. Vorgesehen ist eine Beschlussfassung zum weiteren Vorgehen im Rat am 6. Mai 2021.

Hier geht es zum Download der Beschlussvorlage und des Berichts.

Quelle: Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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