Köln Kurz 2021: So lief die Preisverleihung
„Mein Köln morgen“ – so lautete die Aufgabenstellung beim Jugendfilmwettbewerb „Köln Kurz 2021“ der Bürgerstiftung Köln. Die teilnehmenden Jugendlichen zeigten dabei in kurzen Videos ihre Visionen der näheren und ferneren Zukunft der Stadt. Am Samstag, 30. Oktober 2021, fand die Preisverleihung im Filmforum NRW im Museum Ludwig statt. Hier wurden die Gewinner*innen in den Alterskategorien und des Publikumspreises ausgezeichnet.
Es gab zahlreiche Einreichungen unterschiedlicher Gruppen aus ganz Köln. In den Beiträgen wurden eindrücklich die mit der Zukunft verbundenen Hoffnungen, aber auch die Sorgen der Jugendlichen deutlich.
Eine Stadt ohne Ausgrenzung
Fernsehmoderator Amiaz Habtu, Mitglied der Jury bei „Köln Kurz 2021“, überreichte den Publikumspreis an den Beitrag “Wir alle gemeinsam” von Marcel, Felix, Max, Nina und Tom. Ihre Vision für “ihr” Köln morgen ist eine Stadt, in der niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität ausgegrenzt oder benachteiligt wird.
“My new city” gleich ein doppelter Gewinn
Die Alterskategorie “13 – 15 Jahre” hatte gleich einen doppelten Gewinner: Vom Beitrag “My new city” gab es nämlich zwei Einreichungen, die sich den Hauptpreis teilten. Furkan, Efecan, Selvi, Paimen, Esra und Ceyda vom Kinder- und Jugendzentrum DachloW sowie vom Jugendhaus Treffer hatten den Song gemeinsam geschrieben, konnten wegen der Corona-Einschränkungen im Frühjahr aber kein gemeinsames Video produzieren. So entstanden schließlich zwei Versionen.
‚My new city‘ macht deutlich, wie sich die sechs Kids ihr Köln von morgen vorstellen. Gemeinsam fordern sie ein Köln mit weniger Armut, weniger Autos, weniger Müll, mehr Sicherheit und Bildung. Sie wünschen sich u.a. kostenloses Trinkwasser, gleiche Chancen und Rechte für alle, überall kostenloses WLAN, mehr öffentliche Plätze für junge Menschen und keine Einsamkeit.
Interview mit Leuten verschiedenen Alters zu ihren Vorstellungen von der Zukunft Kölns
Den zweiten Platz in dieser Kategorie erreichten Helene und Leni für ihren Beitrag “Mein Köln morgen”. Die beiden führten hierfür Interviews mit unterschiedlichen Leuten verschiedenen Alters zu deren Vorstellungen der Zukunft der Stadt. Es geht in dem Film um Begrünung, Fahrräder und Autos, sowie die Menschen die hier leben und Köln selbst. Überreicht wurden die Preise in dieser Alterskategorie von Üwen Ergün, Geschäftsführer des KRF (KinderRechteForum).
Mehr als die Hälfte der LSBTIQ* Jugendlichen erfährt verbale und psychische Gewalt
In der Alterskategorie “16+ Jahre” gab es ein Wiedersehen mit den Gewinner*innen des Publikumspreises: Der Beitrag “Wir alle gemeinsam” konnte auch die Jury überzeugen. Köln gilt zwar als die Hochburg für Lesben, Schwule, Bi, Trans*, Inter* und Queers (LSBTIQ*). Aber noch immer haben Jugendliche hier mit dem Coming-out zu kämpfen, stoßen auf Hürden in Familie und Schule sowie auf offener Straße. Mehr als 50 Prozent der LSBTIQ* Jugendlichen erfährt verbale und psychische Gewalt, fast jeder Vierte körperliche Gewalt. Köln ist in den Augen der Filmemacher*innen noch nicht dort angekommen, dass es vollkommen egal ist, wen man liebt und welches Geschlecht man hat. Das möchten sie ändern, und zwar “wir alle gemeinsam”.
Die Laudatorin Tahnee betonte, wie wichtig das Anliegen der Jugendlichen ist. Der Beitrag “sensibilisiere, berühre, kritisiere, aber biete auch Lösungen an”, heißt es in der Jury-Begründung. Und weiter: “Ein toller Kurzfilm, der nicht nur mit dem Finger auf eine Situation zeigt, sondern Jugendlichen zuhört.”
Die Folgen der Klimakrise in Köln
Vincenzo und Alisia stellten in ihrem zweitplatzierten Beitrag “There is no planat b” eine weitere überaus wichtige Frage: Wie wird Köln in der Zukunft von den Folgen der Klimakrise beeinflusst werden? Ihr Kurzfilm gab einen kleinen, aber um so eindringlicheren Ausblick auf einige der möglichen Folgen.
Moderiert wurde die Preisverleihung von Kim Wojtera. Schirmherrin des Wettbewerbs war Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die auf der Veranstaltung von Bürgermeister Dr. Ralf Heinen vertreten wurde. In der Jury mit dabei waren die Comedienne Tahnee, der Moderator Amiaz Habtu, der Geschäftsführer des KRF (KinderRechteForums) Üwen Ergün, die Filmproduzentin und Hochschuldozentin Merle Rueffer, der Rapper Veedel K., Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und zwei Jugendliche hier aus der Stadt, nämlich Clara und Xueling.
Der Filmpreis “Köln Kurz 2021” war mit insgesamt 6.000 Euro dotiert, darüber hinaus gab es zahlreiche Sachpreise zu gewinnen. Einen großen Teil des Preisgeldes gaben die Jugendlichen an gemeinnützige Einrichtungen in Köln weiter, nämlich an das Jugendzentrum anyway, an die Kölner Kinderkrebshilfe sowie an die Jugendzentren DachloW und Treffer.
Den eigenen Anliegen Gehör verschaffen
Bei der Preisverleihung überbrachte Bürgermeister Dr. Ralf Heinen ein Grußwort der Stadt. Er wies auf das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Köln hin, wo sich die Jugendlichen bei der Stadt Gehör für ihre Anliegen verschaffen können. Dr. Jürgen Rembold, der mit seiner Stiftung den Jugendfilmwettbewerb finanziell großzügig unterstützt hatte, betonte darüber hinaus, wie wichtig es sei, so früh wie möglich mit einem bürgerschaftlichen Engagement zu beginnen. Zumal ein solches Engagement auch ein entscheidender Glücksfaktor im eigenen Leben sein könne.
Beiträge beim Kinderfilmfest Cinepänz
Partner des Jugendfilmwettbewerbs waren neben dem KRF und der Dr. Jürgen Rembold Stiftung das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Köln, der Kölner Jugendring sowie das jfc Medienzentrum. Außerdem wurde der Jugendfilmpreis im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Stadt Köln gefördert. Die besten Beiträge des Wettbewerbs werden nun im Vorprogramm des Kinderfilmfests Cinepänz des jfc Medienzentrums laufen.
Vorfreude auf ein Wiedersehen bei “Köln Kurz 2023”
Ausrichter Martin Müller, Mitglied des ehrenamtlichen Vorstands der Bürgerstiftung Köln, bedankte sich bei allen Projektpartnern, Jury-Mitgliedern, Sponsoren, Moderatorin Kim Wojtera sowie den ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützern des Jugendfilmwettbewerbs, nämlich Markus Nelle, Stefan Röttger, Katharina Rasky und Felix Ullmann. An die Teilnehmenden gerichtet sagte er: “Es ist wunderbar, dass ihr eure Kreativität und eure Visionen von der Zukunft der Stadt mit uns geteilt habt, herzlichen Dank dafür!”
Er machte sich bei seiner Schlussrede ebenfalls für ein bürgerschaftliches Engagement stark. Das sei auch finanziell mit einer Zustiftung in das Stiftungsvermögen der Bürgerstiftung Köln möglich. “Wir fördern hier vor Ort allerlei tolle gemeinnützige Projekte, und am Ende tragen die wiederum, da glaube ich fest daran, ein gutes Stück zur Liebenswürdigkeit und zum Lebenswert unserer schönen Stadt bei”, warb er beim Publikum. Er freut sich nun auf ein Wiedersehen bei “Köln Kurz 2023”.
Alle eingereichten Beiträge gibt es in unserer Facebook-Playlist.
Wir bedanken uns bei der Dr. Jürgen Rembold Stiftung für die Unterstützung.
Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Stadt Köln.
Fotos: Stefan Röttger und Tomy “Tom2Rock” Pavlovic (CC BY-NC 2.0)