Ergiebiger Erfahrungsaustausch und innovative Ideen rund ums Projekt “Eselsohr”
Wie läuft das Projekt “Eselsohr” in den einzelnen Veedeln, wie werden die Bücherschränke angenommen, wo gibt es vielleicht Verbesserungsmöglichkeiten oder gar Probleme? Diese Fragen können wohl am besten die Bücherschrank-Pat*innen beantworten. Daher ging es bei dem aktuellen Treffen der Pat*innen mit dem Fachausschuss der Bürgerstiftung Köln neben dem gegenseitigen Kennenlernen in erster Linie um einen Erfahrungsaustausch. Und die Erfahrungen sind durchweg positiv, in allen vertretenen Stadtteilen werden die Bücherschränke hervorragend angenommen.
Interessant waren vor allem die Besonderheiten in den einzelnen Veedeln, von denen die Pat*innen erzählten – sowohl in der eigenen Herangehensweise an die Patenschaft als auch im Verhalten der Nutzer*innen der verschiedenen Bücherschränke. Ein Pate hatte etwa mit Hilfe von Markierungen eine Zeitlang genaue Statistiken über die Zahl der entnommenen und eingestellten Bücher erfasst. In einem anderen Schrank sortierte ein wohl besonders ordnungsliebender Nutzer einmal alle Bücher nach Farben und Größen. Wieder woanders verwenden Kinder die Bücher regelmäßig für einen Fahrrad-Hindernis-Parcours (und stellen sie danach aber schön brav wieder in den Schrank ein). Jedenfalls sind die Bücherschränke in den Veedeln beliebte Treffpunkte und Orte eines (eben nicht nur) kulturellen Austausches.
Wie lässt sich der Bücherschrank gut sauber machen?
Sicherlich gibt es an der ein oder anderen Stelle schon mal ein paar Problemchen, wie etwa mit ungewollten grafischen “Verzierungen”. Diesbezüglich gab Bücherschrank-Designer Hans-Jürgen Greve bei dem Treffen einige anschauliche Tipps. Er zeigte, mit welchen Methoden und Mittelchen sich unterschiedliche Verschmutzungen an den Schränken gut entfernen lassen. An seiner Demonstration hatten alle Beteiligten sichtlich Spaß.
Greve bringt mit seiner Stiftung Neuer Raum seit einiger Zeit auch noch mehr Kultur an die Bücherschränke. Dazu zählt beispielsweise das Veranstaltungsformat “Köln liest”. In dessen Rahmen wollen Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft das Fenster zum Geschichtenerzählen weit öffnen; nicht nur mit Büchern, sondern auch mit den Mitteln des Theaters, der Musik und des Tanzes. Der Journalist Thomas Linden, Greves Stiftungs-Mitstreiter, berichtete außerdem von einer neuen Projektidee. Hierbei geht es um eine Veranstaltungsreihe in Kölner Kitas, die der Leseförderung dienen soll.
Innovative Idee für mehr Nachhaltigkeit: der “Geben + Nehmen”-Schrank
Darüber hinaus stellte Anastasia Becker aus dem Innovationsbüro der Stadt Köln den “Geben + Nehmen”-Schrank am Eierplätzchen vor. Bei dem Pilotprojekt geht es gerade nicht um den Büchertausch, sondern um den Tausch von nützlichen, aber selbst nicht mehr gebrauchten Alltagsgegenständen.
Das Projekt entstand vor dem Hintergrund der “Zero Waste”-Initiative der Stadt. Unterstützung erhielt sie bei der Vorstellung von Aileen von der Köln International School of Design (KISD), an der der Schrank entworfen wurde. Aktuell werde der “Geben + Nehmen”-Schrank hervorragend angenommen. Die Bücherschrank-Pat*innen konnten den beiden zur nachhaltigen Betreuung eines solchen Projekts wertvolle Einsichten bieten.
Moderiert wurde die Veranstaltung im Stadtteiltreff in der Stegerwaldsiedlung (Mülheim-Süd)
von Christiane Rabbe vom Vorstand der Bürgerstiftung Köln. Unterstützung erhielt sie dabei von den Mitgliedern des Fachausschusses “Eselsohr”, Dana Stepanek, Susanne Wankell, Lis Nørgaard und Katharina Pressberger. Martin Müller vom Vorstand der Bürgerstiftung Köln bedankte sich bei den Teilnehmenden für ihr großartiges ehrenamtliches Engagement und das Herzblut, mit dem sich die Pat*innen um “ihre” Bücherschränke kümmern.
Fotos: Martin H. Müller und Dana Stepanek