Über einen Ruhetag mehr Toleranz erreichen
Über das Judentum wird oft gesprochen. Doch Hand aufs Herz: Über die Sitten und Gebräuche der ältesten der monotheistischen abrahamitischen Religionen wissen in der nicht-jüdischen Bevölkerung wohl nur die wenigsten so richtig Bescheid. Das will die Organisation „Kulturelle Begegnungen“ mit ihrem Projekt „Schabbat – Sonntag – Ruhetag“ ein Stück weit ändern – und noch dazu zum interreligiösen Dialog anregen. Und setzt dabei bei der Jugend an. Also besuchte Referent Arie Rosen jetzt sieben Schulen in Köln, vermittelte hier Grundkenntnisse über das Judentum und warb für Toleranz.
Der Schwerpunkt lag dabei eben auf dem „Schabbat“ (bzw. Sabbat). Rosen regte die Schüler*innen zum Nachdenken über den eigenen wöchentlichen Ruhetag an.
Zudem erklärte Rosen wesentliche Begriffe und Gebräuche des Judentums – und zeigte Gemeinsamkeiten mit den beiden jüngeren Geschwister-Religionen auf, dem Christentum und dem Islam. Was sind Tora und Talmud? Wie lautet das Schabbatgebot? Wie genau wird Schabbat gefeiert? Worin ähneln sich Schabbat und Sonntag? Und: Können wir etwas vom Schabbat für die Gestaltung des Sonntags lernen?
Kein Raum für Berührungsängste: Kultgegenstände zum Anfassen
Seinen Vortrag illustrierte Rosen mit einigen jüdischen Kultgegenständen. Auch führte er vor, wie die jüdischen Gläubigen Gebetskapseln und den Gebetsmantel anlegen. Und zu guter Letzt lernten die Zuhörer*innen noch ein Schabbatlied, das anschließend begeistert gemeinsam gesungen wurde. Danach bestand dann noch ausführlich Gelegenheit, die zuvor gezeigten Gegenstände genauer unter die Lupe zu nehmen und Fragen zu stellen – was die Schüler*innen rege nutzten.
Im Vorfeld des Projekts hatte StR. a.D. Lea Fleischmann Kontakt mit den verantwortlichen Lehrkräften an den Schulen aufgenommen. Dabei besprachen sie die Zielsetzung, die Vorbereitungen und den Ablauf des Projekts. Die Lehrenden erhielten Unterrichtsmaterial und hatten die Möglichkeit, sich bei allen anstehenden Fragen beraten zu lassen.
Die Initiatoren wollten aber nicht nur Wissen vermitteln, sondern natürlich auch für mehr Toleranz werben. Was den anschließenden Rückmeldungen aus den Schulen zufolge auch prima geklappt hat.
Mehrere hundert Schüler*innen lernten mehr übers Judentum
Das Projekt fand an den folgenden Schulen statt: das Gymnasium Kreuzgasse in der Vogelsanger Straße, die Gesamtschule Rhodenkirchen in der Sürther Straße, das Erzbischhöfliche Irmgardis-Gymnasium in der Schillerstraße, die Erzbischöfliche Liebfrauenschule in der Brucknerstraße, die Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt, das Rhein-Gymnasium in der Düsseldorfer Straße und das Lessing-Gymnasium in der Heerstraße.
Insgesamt nahmen hier mehrere hundert Schüler*innen an den Vorträgen teil. Und erhielten dabei einen wertvollen Einblick in die jüdische Tradition und die Bedeutung des Schabbats. Die Bürgerstiftung Köln ist froh, dass sie diesen wichtigen interreligiösen Dialog und Beitrag zu mehr Toleranz finanziell unterstützen konnte.
Einen lesenswerten Bericht über das Projekt gibt es auf der Internetseite des Gymnasiums Kreuzgasse: Chillen als religiöses Gebot?
Weitere Infos:
zu den Veranstaltern: www.kulturellebegegnungen.org, www.intdia.de
über den Sabbat: https://de.wikipedia.org/wiki/Sabbat
Fotos: „Kulturelle Begegnungen“