„COOL KIDS COLOGNE“: für mehr Respekt und interkulturelles Verständnis
„COOL KIDS COLOGNE“: Diese Bezeichnung trifft auf viele Kinder in der Flüchtlingsunterkunft an der Boltensternstraße in Köln-Riehl mehr als zu. Ein- oder zweimal in der Woche bot hier der Verein FAIR.STÄRKEN einen Kurs für Kinder zwischen 10 und 15 Jahren an. Zwei Trainer arbeiteten hierbei mit der Gruppe von Kindern für zwei bis vier Stunden pro Woche für ein Jahr.
Dabei zeigten sie ihnen wesentliche Elemente des sozialen und demokratischen Lebens und Lernens. Dazu gehörten:
- die gemeinsame Erstellung bestimmter Regeln
- der Aufbau von Vertrauen und Beziehungen
- einfach gemeinsam zu spielen und Spaß zu haben
- Ausflüge und Urlaub
- das gegenseitige Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen
- Respekt voreinander.
Dazu setzten die erfahrenen Pädagogen anerkannte Anti-Diskriminierungsstrategien durch soziale Lernprozesse um. Die Kinder lernten hierbei, Probleme gewaltfrei zu lösen. Die Trainer konfrontierten sie mit negativem Verhalten und zeigten ihnen außerdem natürlich Alternativen auf. Am Ende eines jeden Kurses spiegelten sie die Trainingsergebnisse wider, um alle Formen von Diskriminierung, Missbrauch und Gewalt abzubauen.
Empowerment und Respekt für die “COOL KIDS”
Es ging hierbei eben auch darum, die Kinder zu ermutigen, einander zu vertrauen, neue Übungen auszuprobieren und Erfolg in Gruppenaktivitäten zu haben. Dieser Empowerment-Ansatz konnte ihnen noch dazu helfen, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und neue Lebensperspektiven zu eröffnen.
Die Flüchtlingskinder nahmen darüber hinaus an Entscheidungen und Gruppenaktivitäten teil. Sie lernten auf diese Weise ihre Rechte kennen, wurden ermutigt, ihre Meinung zu äußern und miteinander zu kommunizieren. Die Trainer fungierten dabei als Vorbilder für gewaltfreie Kommunikation, Respekt und Toleranz. So lernten die Kinder auch andere Kulturen und Traditionen kennen – und noch dazu interkulturelles Verständnis sowie die deutsche Sprache.
Feiertage, Traditionen: Integration und Teilnahme
Das Feiern von Feiertagen mit den Flüchtlingskindern half ihnen, die Kultur, die Sprache und die Menschen vor Ort kennenzulernen. Weihnachten, Ostern, St. Martin und Karneval sind schließlich Veranstaltungen für die ganze Familie und integrieren die Kinder in die Gesellschaft. Sie zeichnen zusammen, basteln oder erstellen Masken. An den Feiertagen lernten sie die Einheimischen kennen und feierten gemeinsam. Auf dem Programm standen außerdem Ausflüge und inklusive Partys für alle Kinder.
Die Kurse fanden regelmäßig dienstags und donnerstags in Riehl an der Boltensternstraße statt. FAIR.STÄRKEN erreichte seit Januar 2018 rund 40 Flüchtlingskinder. Zwischen 8 und 15 Kinder nahmen jede Woche freiwillig teil und genossen das Kursangebot.
Zu Beginn bestand die Hauptherausforderung darin, Strukturen und Regeln festzulegen, also beispielsweise pünktlich zu sein, die ganze Zeit im Kurs zu bleiben, sich konzentrieren zu können und nicht miteinander zu kämpfen. Sogar die Eltern hatten im Flüchtlingslager mit Gewalt und Diskriminierung zu kämpfen. Die Flüchtlingskinder lernten in dieser Zeit etwa, friedlich in einer Gruppe zu interagieren und respektvoll und demokratisch mitzuwirken.
Zum Hintergrund
FAIR.STÄRKEN ist eine Sozialorganisation in Köln. Sie bietet regelmäßig Kurse für Flüchtlingskinder und deren Eltern in Köln an. Dabei arbeitet der Verein mit mehr als 100 Kindern pro Woche in 7 verschiedenen Flüchtlingszentren. Darüber hinaus bietet die Organisation Schulungen für Fachkräfte an und führt an über 30 Kölner Schulen Anti-Gewalt-Kurse durch und arbeitet mit Pflegekindern. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Aufbau eines Lernumfelds über Demokratie, Kinderrechte, Gewaltprävention und interkulturelle Bildung.
FAIR.STÄRKEN initiierte mit „COOL KIDS COLOGNE“ ein Programm für einen langfristigen Lernprozess und vertrauensvolle langfristige Beziehungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Köln. Finanziell gefördert wurde das Projekt vom Ford Motor Company Fund und der Bürgerstiftung Köln.
Fotos: FAIR.STÄRKEN e.V.